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Camino del Norte 2017

von Santiago del Monte nach Santiago de Compostela


Samstag, 17. Juni 2017 - Anreisetag

 

Heute geht unsere 3. Reise auf den Camino del Norte um 7.45 Uhr los.  Zuerst mit dem «Familientaxi», dann mit dem Zug und schliesslich mit dem Flieger bis nach Santiago. Alles reibungslos und gemütlich. In Santiago steht schon unser Mietwagen bereit für die Fahrt nach Santiago del Monte, wo wir unsere Wanderung fortsetzen. In El Pito übernachten wir heute bevor es dann morgen so richtig losgeht. Während der Fahrt nach El Pito sehen wir bereits die Landschaft durch die wir die nächste Woche wandern werden. Eindrucksvoll sind auch die Temperaturunterschiede; in Santiago über 30 Gard und unterwegs mal 20, mal 25 Grad.
 

Sonntag, 18. Juni 2017 - Santiago del Monte - El Pito (16 km)

Jetzt geht unsere Wanderung auf dem Camino los. Kurz Rucksack packen, frühstücken, den Mietwagen am Aeropuerto Asturias abgeben und schon hat uns der Camino wieder. Heute ist es heiss und wir geniessen unser erstes Mittagessen (Jamon mit Brot) auf einer Bank in einem Park in Muros. Nach kurzer Siesta auf der Bank geht’s weiter Richtung El Pito. Der Weg ist heute sehr abwechslungsreich, mal mit Blick aufs Meer, mal durch kühle Waldpassagen. Im Wald beobachteten wir Ameisen, wie sie einen Tausendfüssler erlegen. Eindrücklich, c’est la nature.

 


Montag, 19. Juni 2017 - El Pito - Novellana (18 km)
 

Nach einem reichhaltigen Frühstück geht es weiter nach Novellana. Heute wandern wir  (wie üblich auf dem Camino del Norte) mal bergauf, mal bergab, mal sanft, mal mit Rampen bis zu 20 %. Dafür gönnen wir uns heute einen ausgiebigen Znüni Halt in einer Bar an einem wunderschönen Sandstrand (zwar mit kleinem Umweg verbunden). Der Weg führte unser über Stege und ich fühlte mich wie in der Masoa Halle in Zürich. In Soto de Luina machen wir unseren Mittagshalt oder für Schweizer Verhältnisse Nachmittagshalt mit der ersten Tortilla Espanol. Zum Glück haben wir gefuttert, denn es geht weiter «auf und nieder immer wieder» bis wir in Novellana ankommen. Hier treffen wir zum ersten Mal auf zwei junge, deutsche Mädels, die wir in den folgenden Tagen immer wieder sehen werden. Auch sitzt im Restaurant neben uns ein Schweizer Paar, das Ferien in Asturien macht. Es werden die einzigen Schweizer bleiben, die wir auf dem Camino del Norte treffen.

 


Dienstag, 20. Juni 2017 - Novellana - Cadavedo (14 km)
 

Gut gestärkt mit Tostado con Queso geht es wieder weiter wie üblich steil hoch und steil runter. Heute ist es wieder sehr heiss und zum Glück führt der Weg viel durch Waldgebiet. Wir schwitzen aber trotzdem viel. Im Tal überqueren wir immer wieder Bäche und auf dem Hügel eröffnen sich uns herrliche Blicke aufs Meer. Wir treffen wieder die Wandergruppe, die wir in Soto de Luina gesehen haben. Heute ist ein harter Tag, nur einmal eingekehrt und unterwegs kurz ein Bocadillo in einer Bar eingekauft. Sonst sind wir durchmarschiert. Dafür kommen wir früh genug in unserer Unterkunft an und können wieder mal waschen. Anschliessend geniessen wir die Rundsicht auf der nahegelegenen Klippe. Bevor es dann um 21.00 Uhr zum Abendessen geht.

 


Mittwoch, 21. Juni 2017 - Cadavedo - Luarca (19 km)
 

Wir frühstücken gemütlich und ausgiebig, bevor wir losmarschieren. Heute heisst es im ersten Laden Wasser und Proviant einkaufen, was wir im Dorf sofort erledigen (was man hat, das hat man). Schon im Dorf begegnen wir heute vielen Pilgern. Dieses Jahr sind viel mehr Pilger als während den letzten zwei Jahren unterwegs. Ein spanischer Pilger weist uns bei einer Abzweigung, wo es zwei Möglichkeiten gibt, den richtigen Weg (zum Glück). Leider sehen wir ihn anschliessend nicht mehr auf dem Weg. Bei einer Rast im Wald auf einem Container spricht uns ein Deutscher Pilger an, dessen Frau in Avilles wegen Knieproblemen aufhören musste. Ihn treffen wir wieder in Luarca. Wie wir von anderen Pilgern hören, scheinen alle Herbergen voll zu sein. Beim Abendessen treffen wir wieder die zwei deutschen Mädels, die Männergruppe mit den Tagesrucksäcken und die 3 spanischen Ehepaare.

 


Donnerstag, 22. Juni 2017 - Luarca - Navia (23 km)
 

Ohlala, das nordspanische Wetter…… Nach dem Frühstück geht’s im Nieselregen weiter. Die Schnecken freut’s….. der ganze Weg voller Schnecken, am Wegesrand werden in den Sträuchern die Spinnennetze sichtbar und die Katzen sitzen unter den Hausvordächern, im Blumentopf im Trockenen. Wegen dem Regen wandern wir heute 12 km durch bis zum ersten Halt. Dafür ist dieser ausgiebiger bei feinen Cafes con leche und den letzten Tortillas. Dank der langen Pause sind wir wieder trocken und es regnet auch nicht mehr. So geht’s bis nach Navia. Hier erleben wir ein deja vue mit dem Herbergsvater….  wie letztes Jahr in Aviles (es wird gleich kassiert, anschliessend ist die Reception geschlossen). Nach einer erfrischenden Dusche und Siesta genehmigen wir uns heute einen Apéro bevor es zum Abendessen geht. Heute versuchen wir mal eine asturische Spezialität «Cabrales» dazu Jamon mit Brot. Cabrales ist ein sehr rezenter Schimmelkäse. Er liegt uns beim Schlafen auch auf dem Magen.

 


Freitag, 23. Juni 2017 - Navia - El Franco (18 km)
 

Wieder geht’s bei Nieselregen los, der den ganzen Vormittag anhält. Wir marschieren stetig auf und ab, meist auf Teerstrassen. In Carida nach rund 10 km gönnen wir uns einen ersten Kaffeehalt. Danach hört der Regen auf und wir wandern im Trockenen weiter. Uf, uf,…. der gestrige Cabrales hatte es in sich, nicht nur, dass er mir schwer auf dem Magen lag nun will er auch schnellstmöglich wieder raus (Büsche müssen herhalten). Nach einem steten auf und ab kommen wir bei schönstem Wetter in El Franco an. Heute übernachten wir in einem Appartement mit Waschmaschine. Da wird gleich die ganze Wäsche mal durchgewaschen, bevor es in den Dorfladen zum Einkauf für den morgigen Proviant geht. Der Hunger plagt, es nützt aber nichts. Es gibt erst um 21 Uhr in der nahegelegenen Taverna Abendessen. Dafür mmhhhhh…… Spare Ribs vom Kalb und Schwein.

 


Samstag, 24. Juni 2017 - El Franco - Ribadeo (21 km)
 

Nach einer Tasse Kaffee und zwei Joghurt im Appartement wandern wir weiter. Wieder setzt Regen ein und wir ziehen unsere Ponchos an. Der Weg verläuft anfangs relativ flach und wir wandern so nah wie möglich dem Meer entlang. In Casariego machen wir einen kurzen Kaffeehalt. Danach geht’s im trockenen weiter und wieder auf und ab. Der Hunger plagt uns und wir machen auf dem Trottoir auf einer Bank vor einem Haus Mittagsrast. Dabei besucht uns eine ausgehungerte Katze. Es scheint, dass sie doch nicht so ausgehungert ist, da sie kein Brot frisst. Bevor wir in Ribadeo ankommen, machen wir noch mal einen kleinen Halt auf einer Klippe mit schönem Blick auf einen Sandstrand. Dann geht’s über eine lange Brücke zum Stadtrand von Ribadeo und auf direktem Weg ins Hotel. Da wir hier unseren Ruhetag einlegen und zwei Nächte bleiben, graden wir unser Zimmer auf. Mit Blick auf den Hafen und eigener Terrasse, was für Pilger wichtig ist (genügend Platz, um Wäsche aufzuhängen). Nach einer ausgiebigen Dusche und dem Waschen, holen wir uns den Pilgerstempel. Anschliessend geniessen wir unser Abendessen bei Pulpo a la plancha und endlich mal Pimientos del Padron!

 


Sonntag, 25. Juni 2017 - Ribadeo (Ruhetag)

Ruhe- und Ausschlaftag. Nach einem kleinen Frühstück treffen wir uns auch schon zum Apéro mit Elisa und Manolo, welche in Viveiro leben. Fröhliches Wiedersehen; und es gibt eine Menge zu erzählen nach so langer Zeit. Wir verbringen den ganzen Tag zusammen. Zuerst geht es mit dem Auto Richtung Playa in ein Strandrestaurant zum Mittagessen und anschliessend zeigen uns Elisa und Manolo ihr Zuhause. Nach einem Sparziergang am Strand von Viveiro fahren wir zum Aussichtspunkt San Roque und geniessen den Blick auf Viveiro. Der Tag geht viel zu schnell vorbei und es heisst schon wieder Abschied nehmen. Wohlbehalten chauffiert uns Manolo wieder zurück zum Hotel nach Ribadeo. Hier heisst es den Rucksack für morgen packen und beizeiten schlafen gehen für die morgige, lange Etappe.



Montag, 26. Juni 2017 - Ribadeo - Lourenza (29 km)

Wie geplant stehen wir früh auf und frühstücken im Hotel. Danach decken wir uns in der nahen Carniceria mit Chorizo, Käse und Brot ein. Schon beginnt es zu regnen und wir entscheiden uns, die ersten 10 km mit dem Taxi zurückzulegen und gehen zum Taxistand. Oje, dort wo gestern am Sonntag jede Menge Taxis standen, gab es heute keines. So marschieren wir im Nieselregen los. Je mehr wir an Höhe gewinnen, je stärker wird der Regen. Angesichts des Regens entschliessen wir uns vorwiegend auf der Strasse zu gehen. Zum Glück, denn so treffen wir wenigstens nach 10 km auf das erste offene Restaurant. Ein warmer Cafe con leche ist jetzt sehr willkommen, auch decken wir uns angesichts der spärlichen Einkehrmöglichkeiten mit noch mehr Wasser ein. Weiter geht’s auf und nieder im Regen. Nach weiteren 11 km treffen wir auf eine Pilgerherberge mit Restaurant. Hier essen wir unser mitgebrachtes Picknick und zum Dessert ein grosses Stück hausgemachten Kuchen.  Dabei erzählt uns die Hospitalera von den strengen Tagen (12 – 14 Std.) während der Hochsaison und ihrem kleinen Sohn. Gestärkt geht’s weiter Richtung heutigem Ziel Lourenza. Nach fast 30 km im Regen und 900 Metern im Aufstieg und 800 Metern im Abstieg treffen wir ein. Hier treffen wir wieder die 2 deutschen Mädels, trotz unseres Ruhetags in Ribadeo und das erste Mal ein rumänisches Paar. Heute Abend besuchen wir eine praktisch private Messe: 3 Pilger und 2 Frauen.



Dienstag, 27. Juni 2017 - Lourenza - Mondonedo (10 km)


Heute können wir es etwas gemütlicher nehmen, liegen doch nur 10 km bis Mondonedo vor uns. So wagen wir es auch nur mit Wasser los zu marschieren. Schliesslich habe ich noch Notproviant dabei - «Militärguetzli». Die kommen immer mit! Wir treffen frühzeitig in Mondonedo ein und können gleich unser Zimmer im Kloster beziehen. Duschen, Wäsche waschen und ausgiebige Besichtigung der Kathedrale, wo wir einen 200-jährigen Pilgerstempel erhalten. Danach geht’s zum Mittagessen wie üblich in Spanien erst gegen 16 Uhr. Mmmmhhh, Lenteja-Suppe, Albondingos und Dessert …… Anschliessend geht’s zur Siesta. Gegen Abend besuchen wir weitere Kirchen in Mondonedo u.a. eine die dem hl. Rochus geweiht ist. Ein netter Pfarrer erklärt uns das Retablo in seiner Kirche ausgiebig. Als junger Mann sei er auch mal in der Schweiz in Zürich gewesen. Heute gibt’s nur noch Früchte und eine kleine Tarte de Mondonedo zum Abendessen.



Mittwoch, 28. Juni 2017 - Mondonedo - Abadin (21 km)


Nach einem tiefen und erholsamen Schlaf, frühstücken wir heute ganz alleine im riesigen Klosteresssaal. Bevor es dann bei trockenem Wetter und sehr kühlen Temperaturen auf den Weg geht. Zuerst geht es über 10 km praktisch nur aufwärts. Dabei setzt immer wieder starker Regen ein. In einem Bushäuschen machen wir einen kurzen Znünihalt. Ansonsten gibt es keine Möglichkeit für eine Pause, da alles nass ist. So nehmen wir heute wieder vorwiegend die Strasse unter die Füsse. Sonnenschein wechselt sich ab mit starkem Regen und sturmartigen Wind. Wir behalten den ganzen Tag den Poncho an. Heute werden wir richtiggehend eingedeckt mit Flyern und Visitenkarten von Übernachtungsmöglichkeiten, welche uns aus vorbeifahrenden Autos gereicht werden. Dabei wird immer die Sauberkeit in den Herbergen betont. Endlich treffen wir in Abadin ein. Hier gibt es eine private Herberge, die vor wenigen Wochen neueröffnet wurde. Hypermodern und sehr gediegen, jedes Bett hat eine eigene Beleuchtung und es gibt nur 4er Schläge.



Donnerstag, 29. Juni 2017 - Abadin - Vilalba (21 km)
 

Heute gibt’s ein echt sträkendes Frühstück: Rührei mit Schinken! Das wird bestimmt bis zum Ziel hinhalten. Als wir losgehen setzt der Regen wieder ein. So müssen wir nach dem Einkauf über den Faserpelz und die Regenjacke wieder den Poncho anziehen. Es ist kalt und dazu wechselt sich Sonne mit Regen und Sturm ab. Es sind wieder viele Pilger unterwegs, teilweise ganze Kolonnen. Manolo und Elisa besuchen uns heute in Vilalba. Als ich sie frage, wie denn die Temperaturen hier im Winter seien, antworten sie, eben wie jetzt. Wir verbringen wieder einen gemütlichen und kurzweiligen Abend zusammen. Dabei genehmigen wir uns einen Carajillo zur allgemeinen Aufwärmung.



Freitag, 30. Juni 2017 - Vilalba - Baamonde (20 km) 

 

Es ist bitterkalt und es regnet in Strömen. So warten wir bei Cafe con leche auf besseres Wetter. Unsere Geduld macht sich bezahlt und wir können bei trockenem Wetter losmarschieren, zwar immer noch sehr kalt. Ab und zu nieselt es, aber der Poncho ist nicht nötig. Heute machen wir nur einen kurzen Halt in einer Bar und mal zwischendurch auf einem «Steinhaufen» für einen Znüni. Ansonsten sind wir durchgelaufen und der Weg schien nicht mehr enden zu wollen. Die Kälte und der Regen setzen zu…. v.a. die Kälte. Pausen unter freiem Himmel sind so kaum möglich und Einkehrmöglichkeiten sind selten. Zudem hat sich heute die erste «Miniblase» an der Spitze meines zweitgrössten Zeh gebildet. Merkwürdiger Ort, ausdrücken, Notfallspray drauf und vergessen. Endlich treffen wir in Baamonde ein und genehmigen uns einen Cappuccino in dem durchaus gemütlichen Restaurante Galicia. Danach besichtigen wir den Baum mit der Schnitzerei von Bildhauer Victor Corral. Bevor es in unsere Unterkunft geht, machen wir kurz einen Einkauf für morgen.



Samstag, 1. Juli 2017 - Baamonde - A Roxica (25 km)
 

Es ist immer noch sehr kalt, aber wenigsten regnet es nicht. Ist ja schon mal was! Auch geniessen wir heute das wunderbare Frühstücksbuffet. Rasch erreichen wir heute den Markstein 99.994 km bis nach Santiago. Wir kommen beim Künstler "Chacon" vorbei, der uns einen Pilgerstempel aus Siegelwachs in den Pilgerpass setzt. Weiter wandern wir durch eine schöne Landschaft, zuerst durch Wälder und dann über eine Art Heidelandschaft. Wir treffen wieder auf viele Pilger. Heute können wir wieder mal auf einer Bank bei einem Spielplatz ausgiebige Mittagsrast machen, bevor wir dann die letzten Kilometer für heute unter die Füsse nehmen. Auf diesen Kilometern kommt es mir wie in den Dehesas auf der Via de la Plata vor, kein Mensch, nur Vögel, Insekten und Bienen. Trotz flottem Tempo scheinen wir nicht vorwärtszukommen und marschieren dann an unserem heutigen Ziel vorbei. Umkehren ist angesagt, das erste Mal.



Sonntag, 2 Juli 2017 - A Roxica - Sobrado (17 km)
 

Heute ist eine relativ kurze Etappe von 17 km angesagt. Bei schönstem Wetter und steigenden Temperaturen kommen wir flott voran. Vor uns und hinter uns hat es sehr viele Pilger. Ja, wir spüren, dass wir auf den letzten 100 km unterwegs sind. Auch die Bars sind jetzt pilgermässig eingerichtet, WiFi, Stempel, rascher Service. Vor Sobrado machen wir an der «Laguna de Sobrado dos Monxes» noch einen kurzen Halt und füttern die Enten mit unserem alten Brot. Kurz darauf kommt das französische Paar, welches wir bereits in Goton gesehen haben. In Sobrado übernachten wir heute im Kloster. Kurz vor der Mittagspause treffen wir ein. Der Herbergspater empfängt uns und zeigt uns seinen neusten Pilgerzugang, eine verwahrloste Katze. Danach macht er uns den Stempel und von seinem Kollegen werden wir in unser Zimmer geführt. Leider gibt es schon am Mittag kein warmes Wasser mehr, eine ultrakurze Dusche ist angesagt und aufs Wäsche waschen verzichten wir. Schliesslich haben wir ja noch die Badehosen als Unterwäsche. Bei der Besichtigung des Klosters stellen wir fest, dass die Kirche sehr schlecht unterhalten ist. Die Wände sind von Moos bedeckt und die Einrichtung nicht vorhanden.  



Montag, 3. Juli 2017 - Sobrado - Arzua (21 km)

 

Heute Morgen holt uns der Mönch fürs Frühstück im Zimmer ab und führt uns in den Speisesaal. Wieder sind wir alleine im grossen Saal. Bei herrlichem Wetter marschieren wir los Richtung Arzua, wo wir auf den den Camino Frances treffen und der Camino del Norte endet. Es wird immer heisser und heisser und es sind immer mehr und mehr Pilger unterwegs u.a. auch mit Kinderwagen. Es herrscht so eine Art «Kilbibetrieb». So kommen wir bei grosser Mittagshitze in unserer Unterkunft in Arzua an, wo wir schon vor 8 Jahren übernachtet hatten. Damals waren wir mit dem Bike auf dem Camino Frances unterwegs. Das Hotel hat sich entwickelt. Das Personal ist sehr aufmerksam und gastfreundlich. So verbringen wir den Rest des Tages hier. Zuerst beim Wäsche waschen, dann beim Geniessen des Parks und schliesslich beim feinen Abendessen. Die quakenden Frösche im Parkteich begleiten uns in die Nachtruhe.


 

Dienstag, 4. Juli 2017 - Arzua - Rua (19 km)

 

Nach einem reichhaltigen Frühstück geht’s heute weiter auf dem Camino Frances. Wieder starten wir bei herrlichem Wetter, kaufen Wasser und Proviant. Wir besuchen die Ortskirche und holen bei den Nonnen nebenan einen Stempel. Es sind wieder viele Pilger unterwegs. Auch die Restaurants am Wegesrand sind prall gefüllt und bei den WC steht man Schlange. Ist schon gewöhnungsbedürftig nach dem ruhigen und eher einsamen Camino del Norte (obwohl dieses Jahr auch schon einige Pilger mehr unterwegs waren als die vergangenen Jahre). Die Pilger vom Camino del Norte sehen wir heute nicht mehr, dafür wieder andere. Für den Mittagshalt machen wir einen kleinen Abstecher vom Camino weg (ca. 100 m in ein Dorf hinein). Dabei rufen uns andere Pilger zu, dass wir falsch gehen würden. Wir kommen zu einem Restaurant in dem wieder Einheimische sind und wir machen eine längere Mittagspause, bevor es weiter zu unserer Herberge geht. Hier werden wir nicht sehr freundlich empfangen, wir stören gerade beim Essen.  Duschen, Siesta und Abendessen im nahen Restaurant mit einigen anderen Pilgern.



Mittwoch, 5. Juli 2017 - Rua - Santiago de Compostela (22 km)
 

Heute freue ich mich schon beim Frühstücks-Tisch. Eine Frucht liegt bereit, dann wird uns auch noch Joghurt aufgetischt, dann Fleisch und Käse, Brot und am Schluss kommen noch Rühreier mit Speck. Für Spanien ungewöhnlich «vollgegessen» geht’s heute los. Im nächsten Ort möchten (müssen) wir noch einen Stempel in der Kirche holen und wir machen einen grösseren Abstecher. Leider ist die Kirche geschlossen, aber ich habe einen Afrikaner beim Tränken der Blumen im Kirchengarten gesehen. Ich spreche ihn an und frage nach einem Stempel. Er meinte, die Kirche sei geschlossen, aber er schaue mal, ob er uns einen Stempel machen kann. Er öffnet die Kirche und macht uns den Stempel. Die Spende will er von uns nicht annehmen, so geht sie in den Opferstock. Weiter geht’s nach Santiago……. In Lavacolla hat es sehr viele Pilger und wir treffen wieder den Deutschen, der mit der Engländerin unterwegs war. Aber wir gehen weiter in den nächsten Ort, wo es weniger Leute hat. Dafür treffen wir hier auf einen französischen Pilger, der mit einem Esel unterwegs ist. Nach einem kurzen Kaffeehalt geht es noch einmal hoch zum Monte de Gozo. Wir machen einige Erinnerungsfotos und wandern dieses Mal durch die grosse Anlage vom Jugendwelttag mit Johannes Paul II. Schade, die Anlage wird nicht mehr unterhalten und ist am zerfallen. Anscheinend wird nur der obere Teil als Pilgerherberge genutzt. Aber wir gehen weiter in die Stadt hinein. Nach einem kurzen «Pinkelhalt» in einem Restaurant erreichen wir die Altstadt. Endlich hören wir den Dudelsack in der Gasse und kommen auf dem Plaza Obradoiro an. Heute ist es ganz speziell: die Kirche eingerüstet, der Platz belegt mit Aufbauarbeiten für einen Anlass, zu Fuss mit Rucksack. Juhui wir haben’s geschafft!!! Wir verweilen etwas auf dem Platz, machen Fotos, lassen uns fotografieren, geniessen die Atmosphäre. Danach gehen wir ins Pilgerbüro, aber die Warteschlange ist uns zu lang. Wir genehmigen uns zuerst einen Cava mit Tapas, eine gehörige Dusche und kehren vor dem Abendessen zurück. Jetzt können wir praktisch durchmarschieren und erhalten die neue «Compostela». Glücklich und zufrieden geniessen wir das Abendessen.
 



Donnerstag, 6. Juli 2017 - Santiago de Compostela

Noch vor dem Frühstück gehen wir in die Kathedrale und können in aller Ruhe Jakobus umarmen und das Grab besuchen. Nach dem «zMörgelen» gehen wir zeitig zur Pilgermesse, wo wir wieder das Schwingen des rauchenden Botafumeiro erleben dürfen. Den restlichen Tag verbringen wir in der Altstadt und geniessen die wunderschöne Atmosphäre. Dabei besuchen wir auch den Wirt einer Bar, den wir vor 4 Jahren kennengelernt haben.



Freitag, 7. Juli 2017 - Santiago de Compostela
 

Heute treffen wir Mari-Carmen und Christian zum «Albarino» Apero, und geniessen das anschliessende, gemeinsame Mittagessen. Beim Austausch von Camino-Erfahrungen schwelgen wir auch von unserer Reise im April.



Samstag, 8. Juli 2017 - Heimreise


Mit dem Taxi geht’s zum Flughafen. Da wir früh genug ankommen, können wir bei allen Kontrollstellen durchmarschieren und die letzten Minuten im Restaurant geniessen.
 

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